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Channel: Rüdiger Dahlke – Psiram
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Am Anfang war das Licht Talk beim ORF

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Nach der gestrigen Ausstrahlung von „Am Anfang war das Licht“ fand beim ORF ein Talk statt. Wir möchten schnell die Gelegenheit nutzen, ein paar Aussagen von P.A. Straubinger und Rüdiger Dahlke zu kommentieren. Leider zu kurz und man könnte sicher mehr sagen.

Herr Dahlke hat sich wie so oft als handfester Weichspüler erwiesen. Wie von ihm gewohnt, hat er von Anfang an die Grenzen und Definitionen verwischt, alles etwas schwammiger gemacht, auf dass Fasten und Lichtnahrung auf eine Stufe gestellt werden.

Er hat das selbst ja schon gemacht. Und redet dann über Fasten. Dass aber Fasten ein normaler Prozess ist, den jeder kennt und dass man als gesunder Mensch „problemlos“ ein paar Tage ohne Nahrung auskommt, bestreitet niemand. Auch dass Wahnsinnige (ja, man muss es so formulieren) wie David Blaine 44 Tage ohne Nahrung, nur versorgt mit Wasser, verbracht haben, gibt es. David Blaine hat dabei aber auch 27 kg abgenommen und musste mit schwerer Unterernährung ins Krankenhaus.

Herr Dahlke hat also schon gefastet. Schön für ihn. Aber das hat nichts mit Lichtnahrung zu tun. Auch wenn er beides auf eine Stufe stellt, ist es nicht dasselbe:

Fasten: Weniger/keine Nahrung zu sich nehmen und dabei Gewicht verlieren
Lichtnahrung: Keine Nahrung zu sich nehmen und kein Gewicht verlieren

Danach hat er erneut in die Zauberkiste gegriffen und aus wahr falsch gemacht. Darauf festgenagelt, dass bisher noch nie Lichtnahrung gezeigt werden konnte und Leute wie Manek und Jasmuheen erwiesenermaßen beim Essen erwischt wurden, war es sehr clever, als er (frei zitiert) behauptete: „Aus der Existenz von Falschgeld folgt ja die Existenz von echtem Geld; also folgt aus der Existenz von Scharlatanen geradezu die Existenz von echter Lichtnahrung.“

Sehr schön formuliert. Man verwirrt die Zuseher mit komplettem Unsinn. Man könnte genauso folgern: Aus der Existenz von falschen Weihnachtsmännern folgt die Existenz des echten Weihnachtsmanns. Jeder von uns hat ja schon irgendwo jemand im Weihnachtsmannkostüm gesehen, daraus kann man doch nur folgern, dass der Weihnachtsmann existiert.

Diese Logik würde zwar Herrn Dahlke gefallen, ist aber einfach Blödsinn.

Es gefiel ihm auch, Leute wie Ignaz Semmelweis, „denen man auch nicht geglaubt hat“, und weitere aufzuzählen. Diese Strategie wird von Esoterikern so gerne verwendet, dass man sie mittlerweile Galileo-Gambit nennt, in diesem Fall in der Variante Semmelweis-Vergleich. Diese Fälle gab es natürlich, aber im Endeffekt setzten sich die jeweiligen gültigen Erkenntnisse doch schnell durch.

Herr Dahlke argumentiert quasi: „2 + 2 = 5 könnte stimmen, weil Semmelweis hat man ja auch nicht geglaubt.“

Der bescheidene und wenig eloquente Semmelweis beging übrigens den Fehler, nicht zu publizieren und antwortete auf Kritik nicht bzw. zu spät, sodass anfängliche Angriffe gegen seine Erkenntnisse stehen blieben. Dieses Problem haben die Schausteller Dahlke und Straubinger ja nicht gerade.

Im Großen und Ganzen ist der Auftritt reif für die Uni, vielleicht hat ja Professor Berger in einer Vorlesung Verwendung dafür, als Lehrstück der fehlerhaften Logik.

Herr Straubinger war glatt, charmant, eloquent und hat sich gut präsentiert. Ein perfekter Showmann. Gerne ist er dabei der fehlerhaften Logik seines Mitstreiters gefolgt und hat sogar selbst zwischendurch ein paar abstruse Behauptungen aus dem Koffer gekramt.

Es war ihm wichtig zu erwähnen, dass ihn die Staatsanwaltschaft wegen der Frau, die in der Schweiz verhungerte, nichts vorgeworfen hat. Nun, Herr Straubinger, zwischen „juristischer Schuld“ und Verantwortung für die eigenen Produkte besteht ein kleiner Unterschied. Dass dieser Gedanke Ihnen nicht schmeckt, glauben wir gerne.

Mit der Frage konfrontiert, warum er die ganzen Vorwürfe, wie z.B. das Manek bei einer Gelegenheit von einem Reporterteam verfolgt wurde und prompt in ein Restaurant ging, nicht in seinem Film vorkamen, argumentierte er, dass er 200 Stunden schneiden musste und einfach nur soviel Platz hatte. Ein legitimes Argument, schneiden ist sicher schwierig und eine Menge Arbeit.

Allerdings muss er sich auch das Argument gefallen lassen, dass er eben nicht objektiv geschnitten hat; dass gerade die „unangenehmen“ Tatsachen zugunsten hübscher Geschichten aus dem Bild geflogen sind. Herr Straubinger hat publikumswirksam geschnitten, erfolgreich. Aber er hat keine objektive Dokumentation produziert.

Bei der Prahlad Jani-Diskussion hat er Herrn Berger die ganze Zeit vorgeworfen, dass der einfach die Zahlen hergenommen hat, die zu finden sind, und daraus Schlüsse gezogen hat. Er hat schon irgendwie recht, die Daten sind Mist. Unsauber erhoben, schludrig und ungenau, aus zweifelhafter Quelle.

In diesem Sinne hat er Herrn Berger daher die ganze Zeit vorgeworfen, dass dieser nicht beweisen kann, dass Prahlad Jani das nicht kann und sein Film nicht stimmt. Das verwirrt etwas. Warum muss Herr Berger das beweisen? Herr Straubinger kommt daher und behauptet etwas Absurdes. Und dann sind plötzlich alle anderen gefordert, ihm das Gegenteil zu beweisen? Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wenn man etwas Abstruses behauptet, ist man selbst verpflichtet, es zu beweisen.

Da werden nur zweifelhafte Gestalten präsentiert, Geschichten mit extrem miesen Daten untermauert (und selbst die Daten geben nicht mehr als Fasten her, aber keine Lichtnahrung), dazu Herr Straubinger mit treuherzigem Blick: „Beweisen Sie mir, dass das nicht stimmt!“

Herr Straubinger, ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Ich bin in Wirklichkeit der Weihnachtsmann und sitze am Nordpol. Neben mir spielen die Elfen im Schnee, bevor es wieder ans Paketieren der Geschenke für das nächste Weihnachtsfest geht. (Raten Sie, wer schlimm war).

Was, das glauben Sie nicht? Beweisen Sie mir, dass das nicht stimmt!

Zur weiteren Lektüre: Herrn Bergers Blog


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